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18.10.2017

Wirtschaft kooperiert mit Wissenschaft

Frankfurt University of Applied Sciences wird Partnerin der Wirtschaftsförderung im Kreis Offenba

Der Kreis Offenbach und die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) haben am 18. Oktober 2017 eine strategische Partnerschaft geschlossen. Dabei sollen neue Brücken zwischen Wissensgenerierung und praktischer Anwendung geschlagen und anwendungsnahe, nutzerorientierte und innovative Technologie- und Produktentwicklung gefördert werden.

Der Kreis Offenbach ist seit Jahren ein starker Standort mit besten Rankings und stetig wachsendem Gewerbesteueraufkommen. „Um weiter auf der Erfolgsspur zu bleiben“, erläutert Landrat Oliver Quilling, „brauchen wir für eine starke Wirtschaftsförderung zunehmend Wissenstransfer, zumal wir unsere Kompetenzbranchen in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie, wissensintensive Dienstleistungen, Maschinenbau, Automotive sowie Logistik definiert haben.“ Darüber hinaus hat im Kreis das Thema Bildung mit modernen Schulen, der Berufsakademie Rhein-Main, dem Haus des Lebenslangen Lernens und der Strothoff International School oberste Priorität. Die Kooperation mit der Frankfurt UAS ist ein weiterer bedeutender Beitrag zur Standortqualität.

„Wir wollen durch die Kooperation im Wesentlichen die Unternehmen des Kreises zielgerichtet unterstützen. Hochschulen in Deutschland haben sich zu wichtigen Zentren wirtschaftlichen Vorausdenkens entwickelt. Unser gemeinsames Ziel ist es, den Wissenstransfer zu vereinfachen und den Unternehmen des Kreises Offenbach schnell und effektiv die richtigen Ansprechpartner zur Lösung ihrer praktischen Fragestellungen zu vermitteln“, erklärt Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Präsident der Frankfurt UAS. „Der Forschungstransfer ist seit Jahren fester Bestandteil des Portfolios der Frankfurt UAS. Nicht von ungefähr verstehen wir uns als innovative Entwicklungspartnerin für Unternehmen. Erstmals stimmen wir ein solches strategisches Transfer-Konzept systematisch mit einem kompletten Landkreis, seinen Städten, Gemeinden und den wirtschaftlichen Interessensvertretungen ab. Dieses Vorgehen könnte künftig auch auf andere Kreise übertragen werden.“

Neben der Frankfurt UAS als Forschungspartnerin für einzelne Unternehmen sind angedacht: gemeinsame Aktivitäten, Beratungsangebote für die kreisangehörigen Städte und Gemeinden sowie Dialogveranstaltungen zwischen Wirtschaft und der Hochschule. Studienabschluss- und Forschungsarbeiten, Praktika und berufspraktische Semester sollen ebenfalls dazu beitragen, Theorie und Praxis enger zu verbinden. Unternehmen des Kreises Offenbach werden sich mit einem gesonderten Auftritt bei Rekrutierungsveranstaltungen präsentieren. Berufsqualifizierende Weiterbildungsmaßnahmen werden gerade zum Thema Digitalisierung/Industrie 4.0 und Changemanagement gemeinsam konzipiert.

Die strategische Partnerschaft soll die Innovationskraft stärken, aber den Fokus darüber hinaus auch auf die Fachkräftegenerierung und -bindung innerhalb der Region legen. „Wir freuen uns über hervorragende Arbeitsmarktzahlen - ALQ: 4,3 Prozent Ende September 2017 -, sehen aber auf der anderen Seite, dass es zunehmend schwieriger wird, qualifiziertes Personal zu finden“, so Landrat Quilling. Dievernich bekräftigt seine Entscheidung zur intensiven Zusammenarbeit: „Unsere Hochschule ist sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber der Region bewusst. Auch unsere Professorinnen und Professoren, Studierenden und Absolventinnen und Absolventen werden von der Kooperation profitieren, da diese Region starke Partner für die Forschung und attraktive Arbeitgeber bietet.“

Bereits vor einigen Monaten wurde im Zuge der Umsetzung des Wirtschaftsförderkonzeptes, an dem der Kreis Offenbach, die 13 kreisangehörigen Kommunen, die IHK Offenbach am Main und auch die Kreishandwerkerschaft beteiligt sind, das Cross Innovation Netzwerk ins Leben gerufen. Es ist auf die Bedarfe von kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten. Daraus resultieren auch die Themenschwerpunkte, die das Netzwerk setzt.

Einblicke in andere Branchen durch regelmäßigen Austausch und exklusive Unternehmensbesuche ermöglichen es, Kompetenzen aus anderen Branchen einzusetzen und branchenübergreifend zu kooperieren. Mit Unterstützung der Frankfurt UAS sollen gezielt die Themen Innovation, Digitalisierung und Personalmanagement behandelt werden. Bereits am 19. Oktober 2017 werden Unternehmensvertreterinnen und -vertreter die Hochschule besuchen, um einen ersten Einblick in die Forschung und Lehre der Frankfurt UAS zu erhalten. „Gerade die Digitalisierung stellt viele Unternehmen vor Herausforderungen“, erklärt Markus Weinbrenner, Hauptgeschäftsführer der IHK Offenbach am Main, „darum besteht das Interesse sich künftig sowohl untereinander als auch mit Hochschulen zu vernetzen, um wettbewerbsfähig und innovativ zu bleiben. Mit dem Cross Innovation Netzwerk bieten wir Unternehmen die Chance, genau dies zu erreichen, Wissen auszutauschen und Lösungen zu finden.“

Zur Institutionalisierung der Zusammenarbeit wird ein Beirat gegründet. Seine Aufgabe ist es, mögliche gemeinsame Projekte und Initiativen zu sondieren und durchgeführte Projekte zu bewerten. „Mit Blick auf eine erfolgreiche Zukunft bauen wir seit Jahren das Leistungsspektrum unserer Wirtschaftsförderung konsequent aus“, erklärt Landrat Quilling. „Mit der Frankfurt UAS haben wir eine qualifizierte Partnerin gewonnen, die uns konkret bei der zukunftsorientierten Weiterentwicklung der Wirtschaft, gerade auch im Technologiebereich, unterstützen kann. Das ist für einen Kreis, der über keinen eigenen Universitätsstandort verfügt, ein echtes Standortplus.“