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02.02.2017

Das Netzwerk Industrie in der Region FrankfurtRheinMain

„Die Industrie spielt für Wachstum und Beschäftigung der Region eine zentrale Rolle“, fasste Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident der IHK Frankfurt am Main, die Ergebnisse der Studie ‚Das Netzwerk Industrie in der Region FrankfurtRheinMain‘ zusammen, die heute in der IHK Frankfurt am Main vorgestellt wurde. Die Studie hat erstmals das Netzwerk Industrie für das Gebiet der Metropolregion FrankfurtRheinMain untersucht. Demnach gehören zum Netzwerk Industrie neben den produzierenden Unternehmen auch die mit ihnen stark verbundenen Dienstleister, die sogenannten industrienahen Dienstleister. „Zählt man alle Beschäftigten in diesem Netzwerk zusammen, wird die wahre Bedeutung der Industrie mehr als deutlich: Fast die Hälfte der Beschäftigten arbeitet in oder für die Industrie“, so Prof. Dr. Müller.

Allerdings zählt FrankfurtRheinMain nicht mehr zu den stärksten prosperierenden Regionen in Deutschland. „Wir müssen daher jetzt die Weichen stellen, damit die Region wieder zur Spitzengruppe aufschließen kann“, forderte Prof. Dr. Müller. „Die tatsächlichen unternehmerischen Tätigkeiten verschmelzen immer mehr. Produzenten werden zu Dienstleistern und Dienstleister produzieren. Wir dürfen nicht mehr singulär in einzelnen Wirtschaftszweigen oder Branchen denken, sondern müssen uns stets das Netzwerk als großes Ganzes vor Augen führen“, erläuterte der IHK-Präsident.

Die Teilnehmer der Studie messen dem Standortfaktor ‚Digitale Infrastruktur‘ eine hohe Bedeutung zu. Die Qualität der Breitbandinfrastruktur wird dabei allerdings sehr unterschiedlich durch die Unternehmen beurteilt. So schätzt jedes vierte Unternehmen die Versorgung mit einer schnellen, leistungsfähigen und ausfallsicheren digitalen Infrastruktur als ungünstig ein. „Und das in Zeiten, wo täglich über die Digitalisierung der Wirtschaft und Industrie 4.0 berichtet wird und Unternehmen in einen Transformationsprozess eintreten müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter gewährleisten zu können“, sagte Prof. Dr. Müller. Verbesserungsbedarf wird grundsätzlich allen Städten und Gemeinden attestiert.

Von der Industrie geht auch ein Wachstums- und Beschäftigungsimpuls für die industrienahen Dienstleister aus. So gaben 31 Prozent der Dienstleister an, dass der Umsatzanteil mit Industriekunden in den letzten zwei Jahren gestiegen ist. Gleichzeitig prognostizieren 36 Prozent der Dienstleister einen auch in Zukunft wachsenden Umsatzanteil mit Industriekunden. „Diese Tatsache ist besonders vor dem Hintergrund wichtig, dass FrankfurtRheinMain und vor allem die Stadt Frankfurt am Main oft nur als Finanz- und Dienstleistungszentrum wahrgenommen wird. In Wirklichkeit spielt jedoch die Industrie eine zentrale Rolle bei den Gewerbesteuereinnahmen und auch für die wirtschaftliche Entwicklung des Dienstleistungsbereichs“, so Prof. Dr. Müller.

Produktbegleitende Dienstleistungen sind eng verknüpft mit der Lieferung von Industriegütern. Daher stellen sie für die Industrie neben dem Verkauf des eigentlichen Produkts einen weiteren wichtigen Wettbewerbsfaktor dar. In FrankfurtRheinMain werden  produktbegleitende Dienstleistungen von über 75 Prozent der Unternehmen angeboten. Fast 40 Prozent der Industrieunternehmen gehen von einer steigenden Bedeutung produktbegleitender Dienstleistungen aus. Neue Geschäftsmodelle entstehen auch bei den Dienstleistern selbst. Ein Trend ist die stetig zunehmende Individualisierung von Produkten nach Wünschen des Kunden. So sind inzwischen viele Dienstleister in gewissem Umfang selbst zu Produzenten geworden.

Zum Hintergrund:
Die Studie ‚Das Netzwerk Industrie in der Region FrankfurtRheinMain‘ ist in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e. V. (DIW Berlin) und dem Behrend Institut Wirtschaftsforschung / Stadt- und Regionalentwicklung entstanden. Sie basiert auf einer umfassenden Analyse der amtlichen Statistik und auf einer schriftlichen Umfrage, an der sich über 600 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und industrienaher Dienstleister in der Region FrankfurtRheinMain beteiligten. Darüber hinaus wurden 20 ausführliche und persönliche Experteninterviews zur Vertiefung geführt.