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19.01.2016

Wirtschaftsförderungskonzept vorgestellt

Ein Jahr ist es her, dass sich etwa 120 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik auf dem ersten Kommunalkongress im Kreishaus darüber ausgetauscht haben, wie die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises Offenbach nachhaltig gestärkt werden kann. Diese Ideen und Überlegungen spiegeln sich in dem neuen Wirtschaftsförderungskonzept wider, das der Arbeitskreis der kommunalen Wirtschaftsförderer gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach am Main unter Federführung von Markus Wessel, ExperConsult, erarbeitet hat.

„Auf unserem zweiten Kommunalkongress am Donnerstag werden wir nicht nur die Eckpunkte präsentieren, die einvernehmlich auch von den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern getragen werden“, so Landrat Oliver Quilling, „sondern gleichzeitig auch den Startschuss zur Umsetzung geben. Dazu setzen wir auf den intensiven Austausch mit unseren Unternehmen vor Ort. Es herrscht Einigkeit darüber, dass wir uns gemeinsam in der Metropolregion mit unseren Vorzügen positionieren. Die Zahlen sprechen schon heute für sich: 2015 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei 4,9 Prozent und das Gewerbesteueraufkommen hat mit knapp 203 Millionen Euro einen neuen Höchststand erreicht.“ IHK-Präsident Alfred Clouth: „Unser Ziel muss es sein die Standortbedingungen zu stärken, den Service für die Unternehmen zu verbessern und ein klares Profil zu entwickeln, damit die Stärken unseres Wirtschaftsstandortes deutlich sichtbarer werden.“

Das Wirtschaftsförderungskonzept trifft klare Aussagen. Die Kernergebnisse: Der Kreis Offenbach ist ein stark diversifizierter mittelständisch geprägter Standort. Die Position: Er ist ein wachsender Standort im Herzen der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Die Ziele: Unternehmen sollen am Standort gehalten und bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung unterstützt werden. Darüber hinaus gilt es neue Unternehmen anzusiedeln. Die Handlungsfelder: Genehmigungsverfahren, Unternehmensservice und Standortmarketing. Damit die Umsetzung gelingt, sollen die Maßnahmen gemeinsam und projektbezogen umgesetzt werden.

Um den Standort noch wettbewerbsfähiger zu machen, wurden sechs strategische Ziele formuliert:

  1. Die Zufriedenheit der Unternehmen soll gesteigert werden.
  2. Die Dauer der Genehmigungsverfahren deutlich senken. Mittelfristig angestrebt wird, dass ein Bescheid nicht länger als 35 Arbeitstage braucht.
  3. Es sollen jedes Jahr neue Unternehmen angesiedelt werden.
  4. Mit einem hochqualitativen und professionellen Unternehmensservice soll die Bestandspflege gesichert werden. Angestrebt wird eine durchgängige Bewertung mit der Note gut durch die Kunden.
  5. Die Unternehmen in der Region sollen besser miteinander vernetzt werden. Angestrebt ist hierbei eine Co-Finanzierung durch die Unternehmen.
  6. Die infrastrukturellen Rahmenbedingungen Verkehr, Fläche und IT-Infrastruktur sollen verbessert werden, damit der Kreis Offenbach auch dauerhaft zu den besten Standorten in Deutschland mit einem positiven Image gehört.

Darüber hinaus soll es eine proaktive Schlüsselkundenbetreuung geben, einen festen Ansprechpartner, der Kunden über sämtliche Themengebiete informiert und bei allen Terminen dabei ist. Statt auf teure Broschüren wird auf überzeugendes Handeln gesetzt. Das macht die Kundinnen und Kunden der Wirtschaftsförderung und der kommunalen Verwaltung auch zu glaubwürdigen Testimonials. Die Positionierung des Kreises in der Metropolregion FrankfurtRheinMain soll geschärft werden. „‘Schneller, Stärker, Smarter‘ – das soll nicht nur der Slogan für die Zukunft sein, dies ist die Quintessenz des Konzeptes und damit die Devise unseres Handelns“, so Quilling und Clouth unisono, „dazu kommt unsere Internationalität, die schon seit Jahren ein entscheidender Standortfaktor ist.“

Die Federführung bei der Umsetzung des Wirtschaftsförderkonzepts liegt weiterhin bei dem Arbeitskreis Wirtschaftsförderungskonzept, an dem der Kreis, die Kommunen, die IHK und themenbezogene weitere Partner beteiligt werden. Der Kreis übernimmt die koordinierende Rolle. Es werden projektorientierte Arbeitsgruppen eingerichtet. Basis für alles ist eine zielgerichtete Kooperation sowie verbindliche, verlässliche Absprachen. Den Start macht die Arbeitsgruppe Genehmigungsmanagement. Sie besteht aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung, der kommunalen Bauämter und der Wirtschaftsförderungen und hat zum Ziel, Maßnahmen zu erarbeiten, um gewerbliche Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Das Institut ExperConsult, das die Erarbeitung des neuen Wirtschaftsförderungskonzepts von Beginn an fachlich begleitet, erwartet, dass sich dauerhaft messbare Wachstumschancen in den Bereichen Beschäftigung und Steuereinnahmen generieren lassen. Um die Maßnahmen umzusetzen, empfehlen die Experten aus Dortmund allerdings auch in den kommenden fünf Jahren zusätzliche Ressourcen zu schaffen. Wie diese im Einzelnen aussehen und wie sie finanziert werden, wird einer der Kernfragen der kommenden Arbeitskreissitzungen sein.“

„Im globalen Wettbewerb der Metropolregionen haben einzelne Kommunen nur wenig Chancen, wahrgenommen zu werden“ so der Sprecher der Bürgermeister, Bernhard Bessel, „darum können wir von so einem Konzept nur profitieren, zumal wir unsere Interessen auch direkt einbringen können.“ „Wir haben starke und sehr individuelle Kommunen“, ergänzt der Landrat, „gerade darin liegt auch der Standortvorteil unserer Region, den wir künftig noch besser ausspielen wollen.“

„Bislang haben sich zu dem zweiten Kommunalkongress etwa 130 Personen angemeldet. Das spricht dafür“, so der Landrat und der IHK-Präsident abschließend, „dass ein großes Interesse besteht, selbst aktiv daran mitzuwirken, dass sich der Kreis als Wirtschaftsstandort in der Metropolregion erfolgreich für die Zukunft profiliert. Wir erwarten jedenfalls mit Spannung die Diskussion am Donnerstag. Wir sind sicher, hier noch weitere Anregungen für die praktische Umsetzung zu erhalten.“

Der abschließende Bericht kann nach dem Kommunalkongress am Donnerstag, 21. Januar 2016, unter www.kreis-offenbach.de/wirtschaft eingesehen und heruntergeladen werden.