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12.01.2021

Gesundheit hat hohe Priorität

Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach am Main, zu den aktuellen Forderungen nach weiteren Lockdown-Verschärfungen:

„Die IHK lehnt Forderungen nach weiteren Einschränkungen in der Wirtschaft strikt ab. Oberstes Ziel ist es, das Infektionsgeschehen weiter zu reduzieren. Dazu tragen die Unternehmen in verantwortlicher Art und Weise bei, indem sie dort, wo es möglich ist, mobiles Arbeiten und Homeoffice organisieren, auf Dienstreisen verzichten und Services und Beratungen virtuell erbringen. Es gibt jedoch Branchen, wo Arbeitsprozesse dies nicht möglich machen wie in der Produktion. Die Unternehmen haben selbst ein großes Interesse, dass sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Infektionen schützen. Nur so kann der wirtschaftliche Betrieb gewährleistet werden.“

Ein langfristiger und innovativer Ansatz in der Bekämpfung der Pandemie sei erforderlich, der den Unternehmen vor allem Planungssicherheit ermögliche. Leider werde der Datenschutz zu hoch gewichtet. „Bei bis zu über 1.000 Toten täglich in den letzten Wochen können wir Datenschutz nicht über Menschenleben stellen. Das ist ethisch nicht vertretbar“, so Schoder Steinmüller.
„Mit einem guten „Tracing“, mit dem Einsatz elektronischer Mittel, um Bewegungsprofile und Kontaktpunkte nachverfolgen zu können, bekommen wir ein halbwegs normales Leben hin.“
Auch eine zügige Digitalisierung im Gesundheitswesen helfe: elektronische Übermittlung der erforderlichen Daten von Ärzten zu Gesundheitsämtern beschleunige die Nachverfolgung.
Aber auch eine Vernetzung von Krankenhäusern, Apotheken und Krankenkassen könne vieles vereinfachen. „Angenommen, alle Krankenkassen hinterlegen ihren Mitgliedern über 60 Jahren ein elektronisches Rezept für FFP 2-Masken in einem elektronischen System und der Versicherte kann sich in einer x-beliebigen Apotheke per Smartphone identifizieren, der Apotheker im System das Rezept abrufen und nach Ausgabe der Maske mit einem Klick mit der Krankenkasse abrechnen. In Estland ist dies möglich“, zeigt Schoder Steinmüller als Beispiel auf.

Damit könnten Schließungen von Gastronomie und Einzelhandel vermieden werden. Die Wirtschaft könnte wieder anlaufen. „Menschen arbeiten und verdienen ihren Lebensunterhalt. Unternehmen bezahlen Steuern, die wir dringend für Zukunftsinvestitionen brauchen. Denn nur eine stärkere Nachfrage und Investitionen führen zu Wachstum. Ohne Wachstum der Wirtschaft wird es schwer, die entstandene Arbeitslosigkeit abzubauen und die Schulden der öffentlichen Hand, die durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Folgen der Pandemie aufgenommen wurden, zurückzuzahlen“, betont Schoder-Steinmüller.

Quelle: IHK Offenbach am Main