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16.05.2018

Bürokratie hemmt Alltagsgeschäft

Die konjunkturelle Situation in der Region Offenbach ist im Frühsommer 2018 weiterhin gut, verliert jedoch etwas an Schwung. Der Fachkräftemangel wird mittlerweile als größtes Geschäftsrisiko gesehen. Die zunehmende Bürokratie gilt als großes Hemmnis für das Alltagsgeschäft. Das ergibt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach am Main.

„Die aktuelle und künftige Geschäftssituation, sowie die Beschäftigungs- und Investitionspläne werden schwächer beurteilt als noch im Januar dieses Jahres. Die euphorische Einschätzung vom Jahresbeginn wird leicht nach unten korrigiert. Dennoch liegt der Konjunkturklimaindex mit 122 Punkten auf einem überdurchschnittlichen Niveau“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Weinbrenner.  

Das globale und nationale Wirtschaftsgeschehen laufe zurzeit auf Hochtouren. „Für dieses Jahr prognostiziert der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ein bundesweites Wachstum des Bruttoinlandsproduktes um 2,7 Prozent. Beschäftigungs- und Lohnzuwächse sorgen für eine starke Binnennachfrage und stützen die Konjunktur. Die Inlandsnachfrage, als Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung, erreicht in der Bewertung der regionalen Wirtschaft den niedrigsten Stand der letzten fünf Jahre. Es ist weniger die konkrete Auftragslage, die die Betriebe mit Sorge erfüllt, vielmehr sind es wachsende Engpässe und Beschränkungen, die die Unsicherheit erhöhen“, verdeutlicht Weinbrenner.

Mit 48,1 Prozent schätzten die Unternehmen in der Region den Fachkräftemangel inzwischen als größtes Geschäftsrisiko ein. „43,8 Prozent sehen in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Risiko, zum Beispiel durch die Gefahr weiterer Handelsbeschränkungen mit den USA. Daraus erwachsende Konsequenzen können die Konjunktur empfindlich treffen. Daneben werden Unsicherheiten aufgrund der Diskussion um Diesel-Fahrverbote und damit möglicherweise verbundener Neuanschaffungen genannt. Der größte Teil der Antworten zielt jedoch auf zunehmende Bürokratiebelastungen, beispielsweise im Personalwesen oder in Bezug auf den Datenschutz ab“, erklärt Weinbrenner.

Insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe werde es immer schwerer, die vielen Auflagen und Pflichten zu erfüllen. Weinbrenner: „Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nachhaltig zu festigen und die Bürokratie nicht weiter zum Hemmschuh für das Alltagsgeschäft werden zu lassen, muss eine der dringlichsten Aufgaben der Bundesregierung der Bürokratieabbau für die Wirtschaft sein. Der DIHK hat eine Liste mit 35 Vorschlägen zum Bürokratieabbau erstellt. Dazu gehören vereinfachte Lohn- und Lohnsteuerabrechnungen, eine verkürzte Aufbewahrungsfrist von Steuerunterlagen von zehn auf fünf Jahre sowie eine für Unternehmen handhabbare Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung.“ Diese Liste gelte es abzuarbeiten.

Die kompletten IHK-Konjunkturumfrageergebnisse sind unter www.ihkof.de/konjunktur abrufbar.

Quelle: IHK Offenbach am Main