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10.01.2018

Jeder zehnte Arbeitsplatz in der Region Offenbach bedroht

Bei rund 1.600 Unternehmen mit 15.000 Arbeitsplätzen in der Region Offenbach ist die Nachfolge an der Unternehmensspitze noch ungeklärt. Und das, obwohl die Chefs 60 Jahre und älter sind. Auf dieses volkswirtschaftliche Risiko weist die Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach am Main hin.

Vielfältige Gründe dafür führt IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Weinbrenner an: „Zwar ist in den vergangenen zwei Jahren der Wunsch nach einer IHK-Nachfolgeberatung deutlich angestiegen, für potenzielle Übernehmer ist die Finanzierung aber nach wie vor eine große Hürde, da häufig wenig Sicherheiten vorhanden sind.“

Generell sei es derzeit aufgrund der guten Konjunktur schwer, Interessenten für die Übernahme eines Unternehmens zu finden, da ein Angestelltenverhältnis attraktiver erscheine. „Ideal für eine Unternehmensübernahme ist die Generation 40plus, mit entsprechender Ausbildung und Berufserfahrung. Gerade mit Mitte 40 hat man aber meist eine Familie zu ernähren und ein Haus abzubezahlen. Dadurch ist die Neigung, weitere finanzielle Verpflichtungen einzugehen, um in ein Unternehmen einzusteigen, denkbar gering“, so Weinbrenner.

Auf der anderen Seite könnten Alt-Unternehmer oft auch „nicht loslassen“. „Auffällig war im vergangenen Jahr, dass mehrere Unternehmen nach der Beratung nicht konsequent die Übergabe angegangen sind, sondern das Thema Nachfolge aufgrund der guten Auftragslage nochmals um bis zu zwei Jahre verschoben haben“, verdeutlicht Weinbrenner.

Für zusätzliche Verunsicherung sorge die schwierige Umsetzung des neuen Erbschaftsteuergesetzes. Nahezu jeder vierte Betriebsnachfolger berichte, dass die familieninterne Unternehmensübertragung durch die Erbschaftsteuer gefährdet ist. „Im Prinzip hängt über jeder Betriebsübergabe das Damoklesschwert hoher Steuerzahlungen“, erklärt der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Umso wichtiger sei es, dass die konkrete Umsetzung und Anwendung der Erbschaftsteuer mittelstandsfreundlich erfolge. Auch müssten Betriebsübergaben deutlich weniger bürokratisch möglich sein. „Denn, je einfacher ein Nachfolger einsteigen kann, desto eher lassen sich auch geeignete Nachfolger finden“, so Weinbrenner.

Die IHK Offenbach am Main bietet Beratungen für Senior-Unternehmer und Nachfolger an, um eine störungsfreie Übergabe und Übernahme von Unternehmen zu gewährleisten. Ansprechpartner ist Holger Winkler, Telefon: 069 8207-226, E-Mail: winkler@offenbach.ihk.de

Quelle: IHK Offenbach am Main