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31.03.2021

Wirtschaft testet und ist bereit zum Impfen

IHK fordert von Politik: Eigeninitiative der Unternehmen unterstützen

Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Offenbach am Main appelliert an die Unternehmen: „Das Testen im Betrieb für die Mitarbeiter vor Ort ist die wichtigste Maßnahme in Ergänzung zu konsequent umgesetzten Hygienekonzepten. Nur in diesem Paket können wir in der aktuellen Pandemiesituation mit steigenden Inzidenzen die Aufrechterhaltung von Produktion, Handel und Dienstleistung gewährleisten. Das liegt im Interesse unserer Kunden, Beschäftigen und der Existenz unserer Unternehmen.“
Die Umfrage der IHK-Organisation auch bei Unternehmen im IHK-Bezirk zeigt, dass fast die Hälfte der rund 8.000 Befragten ihren Beschäftigten bereits regelmäßige Corona-Tests anbieten oder dies zeitnah tun werden. Größte Herausforderungen für die Unternehmen bei der Umsetzung des Testens im Betrieb sind fehlende Informationen und aktuell nicht verfügbare und nur mit längeren Lieferzeiten zu bestellende Test-Kits.
„Wir unterstützen die Test- und Impfstrategie der Bundesregierung. Doch klar ist: Ein nicht nachvollziehbarer Entscheidungs-Wirrwarr sowie die inkonsequente Umsetzung der Politik zusammen mit einem zu geringen Tempo beim Testen und Impfen erzeugen Verunsicherung und mangelnde Akzeptanz. In der aktuellen Situation ist das Gift für die notwendige gemeinsame Bewältigung der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung“, betont Schoder-Steinmüller.
Mit gutem Beispiel voran geht die Abass GmbH aus Langen. Bärbel Thomin-Schäfer, Geschäftsführerin des IT-Systemhauses und Software-Dienstleisters, erläutert: „Wir haben längst die Initiative ergriffen. Alle Mitarbeiter erhalten seit Januar einmal wöchentlich ein Testangebot. Dies wird von zwei Dritteln der Beschäftigten regelmäßig genutzt. Das Beschaffungsproblem haben wir durch Kooperation mit dem privaten Testzentrum in Langen gelöst. Es garantiert ebenso die fachkundige Durchführung, Auswertung und Dokumentation der Ergebnisse. Wir als Dienstleister haben schon früh verstanden, dass wir für unsere Kunden und für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Sicherheit schaffen müssen. Das spiegelt sich in einem umfangreichen Hygienekonzept wider mit Maskenpflicht, Desinfektion, Einzelbüros, mobilem Arbeiten. Für uns ergänzt das Testen diese Maßnahmen perfekt. Wir werden dies, solange es notwendig ist, beibehalten und durch ein weiteres Testangebot auf dann zweimal pro Woche nach Ostern erweitern. Ob die Bundesregierung uns dabei unterstützt mit freien Testsets etc., ist davon völlig unberührt. Die Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen sowie unserer Kunden steht hier an erster Stelle.“

Schoder-Steinmüller fordert: "Die Unternehmen zeigen eine große Bereitschaft, ihre Beschäftigten regelmäßig auf Corona zu testen. Aber die Pandemie lässt sich nur besiegen durch Impfungen. Daher muss die Politik auch die Betriebsärzte in die Impfstrategie einbinden.“
Die Biotest AG zeigt, dass neben einer bereits seit Beginn der Pandemie eingesetzten Teststrategie, ebenso Pläne für eine Impfstrategie vorliegen und auf Umsetzung warten. Dirk Neumüller, Leiter Unternehmenskommunikation und Risikomanagement, skizziert: „Das Testen aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist notweniger Bestandteil des Infektionsschutzkonzeptes des Unternehmens mit rund 1.400 Beschäftigten am Standort Dreieich. Als forschendes und produzierendes Pharmaunternehmen, das nicht nur lebensrettende Medikamente herstellt, sondern auch Präparate im Kampf gegen die Corona-Pandemie entwickelt und bereits produziert, sichern wir so die Patientenversorgung. Darüber hinaus verfügen wir auch über die komplette Infrastruktur, um breit angelegt zu impfen. Es stehen bei uns Betriebsärzte sowie weitere Ärzte und medizinisches Fachpersonal bereit, die das Impfangebot erweitern und unterstützen können. Biotest würde zudem sämtliche mit der Impfung verbundenen Kosten übernehmen. Wir sind selbstverständlich dabei, wenn es um das Engagement der Wirtschaft bei der Impfstrategie geht. Wir haben der hessischen Landesregierung ein Konzept vorgelegt, mit dem bei einer Zuteilung von Impfstoff die Beschäftigten innerhalb von maximal zwei Wochen geimpft werden könnten. Voraussetzung ist, dass wir von der Politik und den verantwortlichen Behörden eine Reaktion auf unser Angebot erhalten. Wir stehen bereit, das gemeinsame Ziel der Pandemiebekämpfung durch Impfen voranzubringen.“
Die IHK unterstützt die Unternehmen bei ihren Testvorhaben mit einem Webinar Angebot zur Organisation und Durchführung von Testungen ebenso wie bei der Suche nach lieferfähigen Anbietern für die Test-Kits oder zu rechtlichen Fragen zu Konsequenzen aus den Testergebnissen oder notwendiger Dokumentation.
Unternehmen finden alle Informationen zum Testen und Impfen im Betrieb auf der IHK-Webseite unter www.ihkof.de/corona