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24.05.2022

Kreis Offenbach bleibt trotz Pandemie ein Standort Plus

Wirtschaftsförderbericht 2019 bis 2021 zeigt positive Aufwärtstrends nach Corona-Krise

Der Kreis Offenbach behauptet sich weiterhin als starker Wirtschaftsstandort in der gefragten Metropolregion FrankfurtRheinMain. Der aktuelle Wirtschaftsförderbericht für die Jahre 2019 bis 2021 verdeutlicht, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie die lokale Wirtschaft zum Teil hart getroffen haben, weist aber an vielen Stellen bereits wieder positive Aufwärtstrends aus. „Nach einem überaus erfolgreichen Jahr 2019 sorgte Corona dafür, dass die beiden Folgejahre von zeitweisen Lockdowns sowie teils sehr strikten Öffnungsvorgaben auf Bundes- beziehungsweise Landesebene geprägt waren. Das hat Spuren hinterlassen“, sagte Landrat Oliver Quilling. „Aber die Unternehmen im Kreis haben herausragendes geleistet. Auch die Wirtschaftsförderung unter dem Label Standort Plus musste innerhalb kürzester Zeit auf die neue Ausgangslage reagieren. Das bedeutete vor allem eine Fokussierung auf Informations- und Beratungsangebote für Betriebe – zu den immer neuen Corona-Regelungen, Überbrückungshilfen und individuellen Anliegen. Nicht selten ging es aber auch darum, ein offenes Ohr für Sorgen zu haben und Mut zu machen. Dass sich alle Anstrengungen letztendlich ausgezahlt haben, zeigt sich an den erfreulichen Aufwärtstrends, die sich 2021 langsam wiedereingestellt haben.“

Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen hat die Wirtschaftsförderung des Kreises erstmals statt eines jährlichen Berichts eine Zusammenfassung der Jahre 2019 bis 2021 vorgelegt. „Dieser Schritt ermöglicht es uns aber auch, die Gesamtentwicklung unter den jeweils verschiedenen Voraussetzungen besser abzubilden und Trends klarer herauszuarbeiten“, erklärte Ralf Hügel, Leiter der Wirtschaftsförderung.

Besonders deutlich haben sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie zum Beispiel in den Arbeitsmarktzahlen niedergeschlagen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 herrschte mit einem Jahresdurchschnitt von 4,0 nahezu Vollbeschäftigung. 2020 sprang der Jahresschnitt auf 5,3 Prozent und sank 2021 leicht auf 5,2 Prozent. Aufgeschlüsselt nach Monatswerten ist deutlich zu erkennen, dass sich die Arbeitslosenquote parallel zum ersten deutschlandweiten Lockdown von März bis Mai 2020 von 4,2 auf 5,6 Prozent erhöhte und in den Folgemonaten bis auf einen Höchstwert von 6,3 Prozent (August 2020) anstieg. 2021 gingen die Monatswerte jedoch von 6,1 Prozent im Januar bis auf 4,3 Prozent im Dezember wieder kontinuierlich zurück.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sank zunächst von rund 130.000 Personen (2019) um knapp 2.500 im Jahr 2020, bevor sich die Zahl 2021 erholte und mit rund 130.600 Menschen (Stand jeweils September) sogar den Vor-Corona-Wert übertraf. „Im Fünf-Jahres-Vergleich verzeichnen wir damit ein Plus von 8,1 Prozent“, zeigte sich Landrat Oliver Quilling zufrieden.

Ein florierender Mittelstand ist seit jeher die tragende Säule der Prosperität des Kreises. Aus den 13 Kommunen gehörten im Jahr 2021 rund 27.100 Unternehmen der IHK Offenbach am Main an. Im Vorjahresvergleich ist das ein Rückgang von rund 350, nach einem kleinen Zuwachs von knapp 70 Betrieben 2020 gegenüber 2019. Die Entwicklung folgte damit dem allgemeinen Trend. Zum Vergleich: Die Anzahl der IHK-angehörigen Unternehmen in der Stadt Offenbach sank von rund 9.350 im Jahr 2019 auf 8.800 im Jahr 2021. Positivere Nachrichten hatte die Handwerkskammer Rhein-Main zu vermelden: Fast 4.600 Handwerksbetriebe waren 2021 in der Handwerksrolle eingetragen, 4,8 Prozent mehr als 2020 und 2019.

Besonders hart von den Corona-Regelungen getroffen wurde die Tourismus-Branche, die zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren im Kreis Offenbach zählt. 2019 verzeichneten die Beherbergungsbetriebe noch ein hervorragendes Jahr mit über einer Million Übernachtungen und einem Plus von 0,8 Prozent im Vorjahresvergleich. 2020 und 2021 waren aufgrund der Pandemie geprägt von Lockdowns inklusive der bundesweiten temporären Schließung von Übernachtungsbetrieben sowie nationalen und internationalen Reisebeschränkungen. Hinzu kamen Absagen von Geschäftsreisen und Veranstaltungen. In Folge brachen die Übernachtungszahlen im Jahr 2020 um rund 45 Prozent ein. Während sie auf den gesamten Kreis gerechnet zwar auch 2021 noch rückläufig waren (-7,4 Prozent), stiegen die Übernachtungen in rund einem Drittel der Kommunen bereits wieder an.

Wie hervorragend die Ausgangslage im Kreis Offenbach unter Normalbedingungen war, zeigte der umfangreiche PROGNOS-Zukunftsatlas, der alle drei Jahre die gleichen Standortparameter für alle 401 deutschen kreisfreien Städte und Kreise erhebt, um deren wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit zu bewerten. Er erschien zuletzt 2019. Nach Platz 77 im Jahr 2013 und Platz 57 im Jahr 2016, schob sich der Kreis erneut um 20 Plätze auf einen sehr guten Rang 37 vor. Während 2020 und 2021 kaum aussagekräftige Rankings zu ökonomischen Themen erschienen, die vom Aufbau und den Fragestellungen mit denen der Vor-Corona-Jahre vergleichbar wären, hatte der Kreis 2019 noch in einer weiteren PROGNOS-Studie zur Familien- und Seniorenfreundlichkeit aller deutschen kreisfreien Städte und Landkreise gepunktet: bei den Familien belegte er einen sehr guten 46. Platz, bei den Senioren sogar einen hervorragenden 18. Platz.

„Der Kreis tut alles dafür, um nach der Corona-Krise bald wieder in allen Bereichen an die bisherigen Erfolge anknüpfen zu können“, sagte Ralf Hügel, Leiter der Wirtschaftsförderung. „Die Unternehmen in den 13 Kommunen mussten in den schweren Monaten der Pandemie ungeheure Flexibilität beweisen und sind den Unwägbarkeiten auch mit beeindruckender Kreativität und innovativen Ideen begegnet. Standort Plus – bestehend aus den Wirtschaftsförderungen des Kreises und der 13 Kommunen sowie der IHK und der Kreishandwerkerschaft – hat seine Unterstützungsangebote auch dahingehend weiter zielgerichtet ausgebaut und wichtige Kooperationen, von denen die lokale Wirtschaft unmittelbar profitieren kann, intensiviert.“

Gewerbetreibende mit Firmensitz in Stadt oder Kreis steht seit November 2021 beispielsweise mit "Stadt & Kreis Online Plus“ ein kostenloses Online-Trainingsprogramm offen, mit dem sie das Potential ihrer eigenen Internetseite und Social-Media-Plattformen voll ausschöpfen können. In drei frei kombinierbaren Bausteinen erhalten die Teilnehmenden individuelle Bestandsanalysen inklusive ausführlichen Handlungsempfehlungen, praktische Lernvideos und Checklisten sowie weiterführende Informationen. Das auf ein Jahr ausgelegte Angebot ist dabei das größte Projekte seiner Art, das Standort Plus je aufgelegt hat, und findet in Kooperation mit der Stadt Offenbach statt.

Die strategische Partnerschaft mit der Frankfurt University of Applied Sciences stieß weiter auf großes Interesse. Während 2019 noch zahlreiche Beratungstage und Informationsveranstaltungen stattfanden, mussten gefragte Reihen wie das „Brain-Breakfast“ während der Pandemie zeitweise pausieren. Seit Ende 2021 werden die Angebote wieder hochgefahren. „Durch unsere Zusammenarbeit mit der Hochschule erhalten Unternehmen im Kreis unkomplizierten Zugang zu Hochschulwissen und Kontakte zu Expertinnen und Experten in Bereichen wie Innovation, Digitalisierung und Personalmanagement. Mit ihrem umfangreichen Know-how und neusten Forschungserkenntnissen können die Fachleute der Frankfurt UAS individuelle und wichtige Impulse in den Betrieben setzen und damit dazu beitragen, dass der Kreis Offenbach auch in Zukunft ein Standort Plus bleibt“, fasst Landrat Oliver Quilling zusammen.

Ein weiteres wichtiges Thema der vergangenen Jahre war der Breitbandausbau. Seit Mitte 2019 weist der „Breitbandatlas des Bundes“ für den Kreis Offenbach einen Versorgungsgrad von 99,1 Prozent aller Haushalte mit einem Breitbandanschluss von mindestens 30 Mbit/s und 97,3 Prozent der Haushalte mit einem Breitbandanschluss von mindestens 50 Mbit/s aus. Der Kreis gehört seither zur Gruppe der bestversorgten Landkreise in Hessen und ganz Deutschland. Doch es geht weiter: 2021 wurden die an den Bund und das Land gestellten Förderanträge mit einem Volumen von insgesamt rund 14 Millionen Euro positiv entschieden. Das Geld fließt insbesondere in die Versorgung von 72 Schulen mit direkten gigabitfähigen Glasfaseranschlüssen. Start des Ausbaus war noch im Dezember 2021 in Rödermark. Eine weitere bereits bewilligte Förderung stellt die Versorgung der sogenannten weißen Flecken in Außenbereichen sicher. 2019 initiierte der Regionalverband FrankfurtRheinMain außerdem die „Gigabitregion FrankfurtRheinMain, die sich ein übergeordnetes koordiniertes Vorgehen im Ausbau der Gewerbebetriebe bis 2025, aber auch der privaten Haushalte bis 2030 in der gesamten Region zum Ziel gesetzt hat. Der Kreis Offenbach ist Gesellschafter der seit Mitte 2021 gegründeten Umsetzungsgesellschaft die Gigabit FrankfurtRheinMain GmbH.

„Die vergangenen drei Jahre könnten aus Sicht der Wirtschaftsförderung wohl kaum unterschiedlicher sein“, resümierte Landrat Oliver Quilling abschließend. „Die Corona-Pandemie hat jedoch gezeigt, dass die gut aufgestellte Wirtschaft im Kreis auch Krisenzeiten trotzen kann. Jetzt kommt es darauf an, dass alle Beteiligten weiter gemeinsam daran arbeiten, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Unsere Wirtschaftsförderung stellt alle Weichen dafür, dass der Kreis Offenbach auch in Zukunft als Standort Plus ‚Schneller.Stärker.Smarter.‘ ist.“