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30.09.2020

Studie belegt hohe Wirtschaftskraft des Kreises Offenbach

Corona-Krise sorgt für Dämpfer

Der Kreis Offenbach hat seine Wirtschaftskraft erheblich gesteigert und vor allem seit 2015 bei der Arbeitsproduktivität eine überdurchschnittliche Entwicklung vollzogen. Es gibt einen Vorsprung zu anderen Kreisen, der insbesondere auf die Branchen Handel, Verkehr, Gastgewerbe und Kommunikation zurückzuführen ist. Erheblich zur Prosperität beigetragen haben auch Zuwächse bei den Öffentlichen Dienstleistungen. Die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung wuchs seit 2009 um rund 40 Prozent und damit deutlich dynamischer als im Hessendurchschnitt (plus 29 Prozent). Diese positiven Entwicklungen werden dem Kreis Offenbach in einer aktuell veröffentlichten Studie des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen attestiert. „Wegen der Corona-Krise werden wir solch gute Ergebnisse so schnell sicherlich nicht mehr erreichen, doch wir setzen alles daran, den Erfolg der Unternehmen zu fördern. Der Kreis Offenbach soll auch künftig ein wichtiger Standort für Firmen und für alle ein attraktiver Wohnort sein“, sagt Landrat Oliver Quilling. Die Arbeitslosenquote hat sich innerhalb eines Jahres pandemiebedingt deutlich erhöht. Aktuell liegt diese bei 6,3 Prozent, ein Plus von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Autoren der von der Hessenagentur herausgegebenen Analyse, Uwe van den Busch und Julian Barnikol, haben die Statistik von Bevölkerung, Wohnungsmarkt, Wirtschaft und Arbeitsmarkt im Zeitraum von 2000 bis 2018 verglichen und dabei regionale Entwicklungsmuster und Besonderheiten aufgezeigt. „Die Studie bescheinigt dem Kreis Offenbach eine enorme ökonomische Leistungskraft, die auf einer bislang hohen Beschäftigungsquote und einer großen Produktivität basiert. „Dieser Erfolg ist auch das Ergebnis unseres effizienten Wirtschaftsförderungskonzeptes Standort Plus, bei dem wir mit allen 13 Kommunen sowie Partnern aus der Wirtschaft und Wissenschaft in einem Netzwerk kooperieren“, so der Landrat.

Bei der Gewerbeansiedlung hat sich der Kreis Offenbach schon vor Jahren von der Kirchturm-Mentalität, bei der jeder nur an seine Stadt oder Gemeinde denkt, verabschiedet. Unter dem Slogan „Schneller.Stärker.Smarter.“ stärkt der Kreis gemeinsam mit den Kommunen, der Industrie- und Handelskammer Offenbach, der Kreishandwerkerschaft Stadt und Kreis Offenbach sowie der Frankfurt University of Applied Sciences und der Berufsakademie Rhein-Main in Rödermark sein Profil in der Metropolregion FrankfurtRheinMain. „Wie erfolgreich wir damit sind, zeigt sich in der Zufriedenheit der Unternehmen am Standort und einer kreisweiten Gewerbesteuereinnahme von mehr als 220 Millionen Euro pro Jahr“, sagt der Landrat.

Corona-Pandemie bremst wirtschaftliche Entwicklung im Kreis Offenbach aus

Die Pandemie bremst derzeit die wirtschaftliche Entwicklung, doch Unternehmen und Solo-Selbständige, die wegen der Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten gekommen sind, können die Unterstützung des Bundes und des Landes Hessen in Anspruch nehmen. „Mit dem größten Hilfspaket in der Geschichte der Bundesrepublik wird zielgerichtet und wirksam geholfen, um Firmen zu retten und Arbeitsplätze zu sichern. Wir vergessen dabei auch nicht Unternehmen und Freiberufliche aus der Kultur- und Kreativwirtschaft, die Soforthilfen zur Liquiditätssicherung erhalten“, sagt Landrat Oliver Quilling.

Mit Angeboten wie etwa niedrige Zinssätze bei Krediten, steuerliche Erleichterungen, Zuschüsse zu Betriebskosten, dem vereinfachten Zugang zur Grundsicherung und der jetzt beschlossenen Verlängerung des Kurzarbeitergeldes tragen Bund und Länder dazu bei, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. „Durch finanzielle Soforthilfen werden die negativen Folgen für Landkreise, Städte und Gemeinden, von denen viele Steuerausfälle von 30 Prozent und mehr beklagen, begrenzt“, sagt Landrat Oliver Quilling.

Bevölkerung im Kreis wächst und bringt neue Herausforderungen

Der Kreis Offenbach steht vor großen Herausforderungen, die vor allem im Bevölkerungsanstieg begründet sind. In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist der Kreis um die Größe einer Kleinstadt mit 20.000 Einwohnern auf heute rund 356.000 gewachsen. In der Studie des Landes Hessen heißt es dazu mit Blick auf die Entwicklung im Kreis Offenbach, dass der Wohnungsbestand stetig gestiegen ist. Der Bestand lag 2018 bei rund 165.500 Wohnungen und damit ungefähr acht Prozent über dem Wert des Jahres 2000. Nahezu verdoppelt haben sich in den zurückliegenden zehn Jahren allerdings auch die Immobilien- und Bodenpreise.

Wie aus den Untersuchungen hervorgeht, kennzeichnen den Kreis Offenbach strukturelle Veränderungen. Trotz der globalen Finanzkrise 2009 ist der Dienstleistungssektor damals im Kreis mit sechs Prozent hessenweit am stärksten gewachsen. Aufgrund seines hohen Dienstleistungsanteils konnte der Kreis Offenbach als einzige hessische Region auch im Krisenjahr 2009 einen leichten Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung registrieren, stellen die Autoren der Entwicklungsanalyse fest. Zu beobachten ist allerdings der zurückgehende Anteil des Verarbeitenden Gewerbes, der von 20 auf 13 Prozent sank.

„Wohnungsbau, Kinderbetreuung und die Erweiterung vieler unserer knapp 90 Schulen sind die Themen der Zukunft für unseren Kreis“, sagt Landrat Oliver Quilling. „Das ist laut der Studie das Ergebnis der positiven Entwicklungen mit Bevölkerungszuwachs und steigender Wirtschaftskraft. Kurzfristig gilt es, die Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, wieder in Lohn und Brot zu bringen.“